Verlandeter Teich in Helmstadt-Bargen konnte endlich saniert werden

LEV Rhein-Neckar e. V.
LEV Rhein-Neckar e. V.

Kürzlich hat der Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e. V. (LEV) das Artenschutzprojekt „Proßweil“ abgeschlossen. Ein im Laufe der Jahre verlandeter und zugewachsener Teich wurde saniert. Bereits 2020 waren vorbereitend Gehölze und einzelne Baumstubben entfernt worden. Nun kam ein Raupenbagger einer regionalen Firma zum Einsatz, um das Gewässer neu auszuheben und den flachen Uferbereich zu modellieren. Der sanierte Teich ist ca. vier mal vier Meter groß und bis zu 80 Zentimeter tief.
 
Die praktische Umsetzung der vergleichsweise kostengünstigen Maßnahme nahm nur zwei Tage in Anspruch. Ihr waren aber ein langwieriges Genehmigungsverfahren und Abstimmungen mit zahlreichen Beteiligten vorausgegangen. Nadja Salzmann, Geschäftsführerin des LEV, meinte augenzwinkernd: „Das Projekt hat schon Nerven gekostet, letztendlich wird es sich aber für die Amphibien auszahlen!“
 
Die Herausforderung war die Lage in der Wasserschutzgebietszone II und innerhalb des Hochwasserrückhaltebeckens „Gaulbach“. Hier gelten besondere Bestimmungen, damit keine wassergefährdenden Stoffe ins Grundwasser gelangen. Das Wasserrechtsamt hatte zwar kein Problem mit der Abgrabung, aber die Vorgaben ließen die Aufschüttung des entnommenen Bodens neben dem Gewässer nicht zu. 700 Meter entfernt fand sich schließlich eine geeignete Fläche für das Aushubmaterial.
 
Grundwasserschutz hat einen hohen Stellenwert – so machte das Amt auch zur Auflage, dass der Teich zur Abdichtung mit einer 20 Zentimeter starken Dichtschicht (Ton) ausgekleidet wurde. Dadurch speist sich das Gewässer als sogenannter Himmelsteich nun ausschließlich über Niederschläge.
 
Alle betroffenen Grundstücksbesitzer, darunter der Zweckverband Hochwasserschutz, sowie die Untere Landwirtschaftsbehörde, das Wasserrechtsamt und die Untere Naturschutzbehörde erteilten dem Projekt die nötige Zustimmung. Natürlich stimmte sich der LEV mit letzterer auch eng bezüglich der naturschutzfachlichen Umsetzung ab, die letztlich die Fördermittel aus dem Landeshaushalt bewilligte. Die Gemeinde Helmstadt-Bargen befürwortete das Projekt von Anfang an und stand dem LEV als Kooperationspartner zur Seite.
 
Wegen der nötigen Gehölzschnitte durfte die Maßnahme frühestens am 1. Oktober beginnen. Sie musste aber stattfinden, bevor sich überwinternde Tiere am Gewässergrund eingefunden haben. Ein enges Zeitfenster, das aber eingehalten werden konnte.
 
Und wofür der ganze Aufwand? In erster Linie sollte ein geeignetes Laichgewässer für Amphibien geschaffen werden. Deren Lage ist prekär; selbst die Bestände der vor 20 Jahren noch häufigen Arten Grasfrosch und Erdkröte sind dramatisch zusammengebrochen.
 
Dies hat mehrere Gründe. Wegen des Insektensterbens fehlt es Frosch und Co. an Nahrung. Aufgrund der Zerschneidung der Landschaft können sie kaum noch zwischen Winter-, Sommer- und Laichquartieren wechseln. Ein tödlicher Pilz rafft ganze Bestände von Salamandern und Froschlurchen dahin. Und da alle Amphibienarten zumindest zur Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen sind, leiden sie darunter, dass es immer weniger davon gibt.
 
Hier setzen gezielte Artenschutzmaßnahmen ein. So hat das Umweltministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit den Naturschutzverbänden BUND, NABU und ABS (Amphibien- und Reptilien-Biotopschutz) ein „Feuerwehr-Programm“ ins Leben gerufen. Binnen zwei Jahren sollen in jedem Landkreis fünf Gewässer saniert oder umgestaltet werden, um dem Bestandsrückgang der Amphibien entgegenzuwirken. Untere Naturschutzbehörde und LEV bringen die Maßnahmen zur Umsetzung – eine davon ist die Sanierung des Feuchtbiotops „Proßweil“.
 
Nadja Salzmann ist überzeugt: „Es ist zwar nur ein kleiner Tümpel, aber für den Erhalt der lokalen Amphibienpopulationen wird er eine wichtige Rolle spielen“.
 Kontaktdaten: Nadja Salzmann, Tel. 06221-522 5384, Mail Nadja.Salzmann-LEV@Rhein-Neckar-Kreis.de

(Erstellt am 08. Dezember 2023)